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Büşra Kayıkçı

Büşra Kayıkçı 1

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Büşra Kayıkçıs neues Album „Places“ ist eine Fortsetzung und Vertiefung ihrer ersten kompositorischen Skizzen und Studien aus dem Jahr 2019, die damals auf ihrem Debüt „Eskizler“ erschienen sind. Kayıkçıs Ansatz, vor vier Jahren wie auch jetzt auf diesem Album, ist auf gewisse Weise synästhetisch – oder anders gesagt: Ihre Idee, Musik und Architektur zu verbinden, geht über rein interdisziplinäres Denken weit hinaus.

In „Eskizler“ hat Büşra Kayıkçı ihre Klavierstücke entworfen wie Skizzen – mit dem neuen Album „Places“ geht sie noch einen Schritt weiter: „Im Studium haben wir gelernt, bevor wie einen ersten Strich zeichnen, eine Geschichte zu schreiben“, erzählt sie. „Was soll das für ein Ort sein? Wer wird sich dort aufhalten? Wie lange halten die Menschen sich dort auf? Wir haben ausführliche Texte geschrieben, die uns geleitet haben.“ Vier Jahre nach ihrem Debüt nun dreht die Komponistin die Methode um und fasst Orte in Musik, die sie inspirieren: „Die Stücke sind während der Corona-Lockdowns entstanden“, sagt sie. „Ich war eingesperrt – und habe mich an Orte geträumt, nach denen ich mich gesehnt habe.“

Orte sind dabei für Kayıkçı aber nicht nur physische Räume: Ein Song wie Radioheads „Pyramid Song“, auf den sie sich in „Tribute To Egyptian Song“ bezieht, oder menschliche Emotionen und Verhaltensweisen sind für die Komponistin genauso verortbar wie spirituelle Bauwerke, die Küste oder Olivenbäume. „Ich liebe Olivenbäume“, sagt sie. „Wenn ich irgendwo auch nur einen einzelnen Olivenbaum sehe, fühle ich mich direkt zu Hause.“ Oft habe sie versucht, die Bäume zu zeichnen, „aber ich war nie zufrieden mit dem Ergebnis. Bei diesem Stück, also mit Musik, war es dagegen ganz leicht. Sein Klang erinnert mich an das Aussehen eines Olivenbaums und an die Gefühle, die ich mit diesen Bäumen verbinde.“

Räume, das ist für Büşra Kayıkçı entscheidend, bekommen für sie erst dadurch eine Bedeutung, dass sie besucht und belebt werden, dass Menschen in ihnen sind. Dabei haben für Kayıkçı musikalische und architektonische Räume vor allem eine Gemeinsamkeit: Sie wurden von jemandem entworfen und konstruiert. Während das eine physisch existiert, ist das andere in Zeit gebunden – es entwickelt seine Gestalt gewissermaßen horizontal, während des Gespieltwerdens, während des Gehörtwerdens.

Die Stücke auf „Places“ folgen Prinzipien, die Büşra Kayıkçı aus der Architektur auf ihr kompositorisches Arbeiten übertragen hat: Um einen Raum stimmig zu designen, lernte sie zunächst die Farben, Formen und Materialien auszuwählen, um sie dann miteinander zu kombinieren. In ihrer Musik definiert sie auf dieselbe Weise Harmonien, Melodien, Themen und Motive, Form und Tonmaterial als modulierbare Versatzstücke, um sie miteinander zu verbinden, sie gegeneinander zu gewichten und in eine Balance zu bringen. „Ich komponiere immer am Klavier“, sagt Kayıkçı. „Und ich schreibe ein Stück erst auf, wenn es fertig ist.“ Selbst einzelne Ideen zu den Stücken auf „Places“ notierte sie nicht unmittelbar, sondern wartete ab, woran sie sich am nächsten Morgen noch erinnerte: „Was dann noch in meinem Kopf ist, ist der Weg, den ich mit dem Stück weitergehen kann.“ Anders als auf „Eskizler“ setzt Kayıkçı bei „Places“ Industrial Sound Designs und elektronische Akzente ein.

Zwar wuchs Büşra Kayıkçı in ihrer Geburtsstadt Istanbul mit Musik auf, lernte Klavier als Neunjährige, tanzte Ballett und ging auf eine Wochenend-Kunstschule. Doch sie entschied sich nach der Schule für die Innenarchitektur als Profession und studierte Innenarchitektur und Environmental Design an der Universität, drei Jahre arbeitete sie dann im Beruf. „Architektur zu studieren hat mir einen neuen Blick auf Kunst ermöglicht“, sagt sie – schlussendlich fand sie aber die kreative Freiheit, nach der sie eigentlich die ganze Zeit gesucht hatte, in der Komposition. Inspiriert von modernen klassischen Komponisten wie John Cage und Michael Nyman schrieb sie ihre ersten Werke 2020, kurz vor Beginn der Corona-Pandemie. Im November desselben Jahres veröffentlichte sie in Eigenregie die Single „Doğum“ (Türkisch für „Geburt“) und anschließend ihr Debütalbum „Eskizler“. Zu ihren bisher bedeutendsten interdisziplinären Projekten gehört ihre Zusammenarbeit mit dem New York Theatre Ballet im Jahr 2020, wo die Choreografin Melissa Toogood auf Grundlage von Kayıkçıs Musik ein zeitgenössisches Tanzstück kreierte.