01099
Sa, 10.02.24
Velodrom, Berlin
Dieser Termin liegt in der Vergangenheit.
Benannt nach der Postleitzahl der Neustadt, transportiert die aus den Jugendfreunden Gustav, Paul und Zachi bestehende Band in ihren Songs eine reflektierte Lebensfreude, die einer ganzen Generation aus der Seele zu sprechen scheint. Auf Festivalbühnen schwenken 01099 die Regenbogenfahne, und die Zoomer jubeln ihnen dabei zu. Ihr großer Durchbruch kam in den Pandemie-Jahren mit Hymnen wie “Frisch” und “Durstlöscher”. Insgesamt wurden ihre Songs schon über 500 Millionen Mal gestreamt; in der wichtigsten Popularitätswährung dieser Tage, den monatlichen Hörer:innen auf Spotify, stehen sie aktuell bei über vier Millionen und spielen damit in der obersten Liga deutschsprachiger Künstler:innen. Dabei scheinen sie gerade erst richtig loszulegen. Die 01099-Single “Anders” mit Ski Aggu, dem goldenen Jungen der aktuellen Deutschrap-Saison, war einer der definierenden Songs des Sommers. Auf jedem relevanten Festival haben sie mindestens einen Co-Headliner-Slot gespielt.
Am 3. November erschien mit “Blaue Stunden” das dritte 01099-Album. Natürlich gibt es auch hier wieder die süßen Oden an den Wein vom Späti, das Abhängen vorm Hauseingang mit den Freund:innen und den anderen Nachteulen der Neustadt. Doch es enthält auch Stücke, die einen gewissen Reifeprozess der Protagonisten andeuten und in denen andere Themen eine Rolle spielen als bisher.
Wenn man nach dem Geheimnis von 01099 sucht, stößt man irgendwann auf eine nicht besonders komplexe Formel: Sie sind komplett authentisch, egal wie abgegriffen diese Vokabel auch erscheinen mag. Denn sie fantasieren sich keine fiktive Hip-Hop-Biografie herbei, sondern sind einfach nur sie selbst – drei Freunde aus der Dresdner Neustadt mit einem unnachahmlichen Gespür für große Melodien und auf den Punkt gebrachte Zeilen. Ihre größte Stärke ist es, universelle Emotionen auf ihre reine Essenz zu reduzieren und daraus Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Nichts anderes passiert auf diesem Album, und nichts anderes hat große Popmusik je gemacht. Die nächsten blauen Stunden kommen bestimmt.
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