Der italienische Komponist und Pianist Federico Albanese kündigt mit „Before And Now Seems Infinite“ sein jüngstes Album an. Es erscheint am 25. Februar 2022 bei Mercury KX.
Das Vorabstück „The Quiet Man“ ist hier zu hören.
Zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen Realität und Imagination, zwischen Gedächtnis und Erinnerung. Die Stücke auf Federico Albaneses erstaunlichem neuen Album "Before And Now Seems Infinite" fangen Momente und Passagen in der Zeit ein - und bewohnen sie; Verschmelzungen von neoklassischen und elektronischen Klängen mit Anklängen an Jazz und Avantgarde-Pop, inspiriert von Erinnerungen und dem Hinweis, dass, in den Worten des französischen Schriftstellers Marcel Proust, "die Erinnerung an die Dinge der Vergangenheit nicht notwendigerweise die Erinnerung an die Dinge ist, wie sie waren."
"There are multiple ways in which we perceive a memory," sagt der Komponist und Multiinstrumentalist Albanese, der in Mailand aufgewachsen ist und jetzt in Berlin lebt. "We might remember things from different angles and give them different meanings. I find it interesting to explore the instant where we decide how we are going to remember something. And music is the vehicle I use to find these moments, to hold them in time."
"Before And Now Seems Infinite" ist Albaneses Debütalbum für Mercury KX. Es folgt auf das 2018 erschienene "By The Deep Sea" und den Soundtrack zum Dokumentarfilm "Twelve" aus dem Jahr 2019. Tatsächlich aber ist es bereits seine dritte Veröffentlichung auf Mercury KX innerhalb von neun Monaten nach den EPs "The Moments We Keep" im Juli 2021, einer gemeinsamen EP mit der irisch- norwegischen Singer-Songwriterin Tara Nome Doyle, und einer spontan aufgenommenen Solo-Piano- EP namens "Fredenwade - Teil I", die unlängst erschienen ist. Die Anfänge von "Before And Now Feels Infinite" gehen den beiden EPs jedoch voraus. Sie beginnen mit neuen Demos, die im Sommer 2019 aufgenommen wurden. Oder liegen noch viel weiter zurück, in Albaneses Kindheit. Eine Frage der Perspektive.
Das Klavier ist und bleibt auch auf "Before And Now Seems Infinite" Albaneses Hauptinstrument, doch erweitert er sein Instrumentarium zusehends und arbeitet verstärkt mit Synthesizern, E-Gitarre, Bass, Field Recodings, Flöte, Klarinette, Melodica und Tonbandbearbeitungen. Sein Co-Engineer Simon Goff ist an der Violine zu hören (und spielt Moog auf dem von ihm co-produzierten Stück "March"), Arthur Hornig spielt Cello und mit Marika Hackman und Obaro „Ghostpoet“ Ejimiwe, gibt es zwei besondere Gastsänger*innen zu hören.
Bräuchte es eines Beweises, dass Albanese schon immer eine Ausnahmeerscheinung im Neoklassik-Universum war, Hackman und Ghostpoet wären ein schlagender. Doch bei Albanese liefen die Dinge immer schon anders. Seit seinem sechsten Lebensjahr klassisch ausgebildete, kam er im Teenageralter zu Punk und Jazz, lernte Klarinette, aber auch Bassgitarre. Er spielte in mehreren Punk- und Rockbands, war aber zugleich ein großer Fan von Ambient-Musik. 2010 gründete er mit seiner Lebensgefährtin Jessica Einaudi die Band La Blanche Alchimie und schlug eine eher folkige Dream-Pop-Abzweigung ein.
Als das Paar auf der Suche nach einer lebendigeren Musikszene von Mailand nach Berlin zog, begann Albanese wieder am Klavier zu komponieren und veröffentlichte 2014 sein Debütalbum "The Houseboat And The Moon".
„The Quiet Man“ ist die erste Auskopplung aus "Before And Now Feels Infinite". “It’s another sign that something new is coming along from me,” sagt der Komponist. “It sounds less like modern classical but jazz.” Inspiriert wurde das Stück von Albaneses Vater. “He was apparently not a quiet man, but had a reserved side, which I never really understood, nor saw. We all have multiple personalities, some on the surface and others buried. My father was like that, or that’s the way my mind decided to remember him. The structure of the piece embodies this idea, with multiple layers, some more melodic, others more obsessive.”
Letztlich ist "Before And Now Feels Infinite" nicht nur eine schöne und eindringliche Sammlung von Erinnerungen (und der Reflektion darüber), sondern auch ein Porträt des Künstlers in seinen vielfältigen Gefühls- und Erfahrungsschichten - mit einer neuen Erinnerung; und zugleich Albaneses bisher tiefgründigstes und schönstes Album. Und nicht zuletzt ein Wegweiser in eine Zukunft voller neuer Erinnerungen und neuer musikalischer Möglichkeiten.