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"Lotto Tour 2025"
Präsentiert von: DIFFUS & zündstoff


Einlass: 19:00 / Beginn: 20:00
Preis: 34,70 € inkl. Geb.

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Peter Weiss Haus
Doberaner Str. 21 18057 Rostock

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toi, toi, toi!

Transitzonen in Flughäfen haben eins gemeinsam, ganz gleich, in welchen sich der Mensch gerade au:ält. Sie verdeutlichen eher nebensächlich, wie seltsam mobil das Leben ist. Ben Hartmann von der Berliner Band Milliarden sitzt während des Gesprächs übers neue Album „LOTTO“ in einem solchen Übergangsbereich fest. Der Flieger von Madrid zur Spreestadt verspätet sich. TheoreJsch passiert um ihn herum gerade nicht viel. Spannung liegt dennoch in der LuK. Gerade an Orten wie diesen. Es wird hin und her gereist, von Süd nach West, von KonJnent zu KonJnent, von einer Wahrnehmung zur nächsten. Vielleicht ist tatsächlich etwas dran am geflügelten Wort: Vorfreude ist die schönste Freude. Zum einen ist nie gewiss, was auf der anderen Seite der Reiseroute momentan ist. Zum anderen steigt die Neugier aufs Weggehen mit jedem Ankommen von vorne. Das temporäre Verweilen im staatenlosen Areal schaX somit den perfekten Rahmen für den Gedankenaustausch über die neuen Songs der Milliarden. In denen geht es um den naiven Zustand im Leben, um die gespannte Erwartung. Ben Hartmann und Johannes Aue, die beiden Platzhalter der Band, machen im Transitbereich Chancen aus. Das leuchtet ein: Musikmachen ist seit jeher ein Glückspiel. In manchen Protagonisten der Pop-Historie lässt es regelrechte Spielsucht erkennen. Hartmann und Aue gibt das ungeschriebene Bla^ von morgen ein gutes Gefühl. Der AlbumJtel „LOTTO“ beschreibt entsprechend vielmehr die Sehnsucht nach dem Ungewissen als das eigentliche Glücksspiel. Der wirkliche Hauptgewinn kann nie Geld sein. Es ist ein Abfallprodukt von Arbeit.

neun rich-ge

Offenherzig, beinahe eingängig steht der Song „Das erste Mal“ am Anfang des „LOTTO“-Wegs. Frei von krachenden Rabauken-Gitarren und doch radikal drückt das Stück den Wunsch danach aus, Zeit dehnen zu können. Die Lust darauf, Fristen- und Termindiktaten zu entkommen, mag arglos erscheinen. Die Utopie, Vergänglichkeit mit einem Lachen wahrzunehmen, birgt jedoch die Chance, zu ihr tanzen zu können. Ob jemand eine Weisheit in dem Text ausmachen möchte, hängt freilich vom Ohr des Betrachters ab. Indes ist die Vorstellung, kein Sklave von AkJengesellschaKen zu sein, denen die Zwangsdigitalisierung jedes einzelnen Menschen zur Gewinnmaximierung dient, reizvoll. Wollen wir hässliche Markt-, ProdukJons- und Endgeräte- Zombies sein? „LOTTO“ reißt digital-monochrome Oberflächen mit der Lust auf, mal draußen zu schlafen, so als wär's „Das erste Mal“. Und mit Liebe. Aus der erwuchsen in den vergangenen Jahren Wut und Wunsch danach, über Pazifismus und eine neue Trauerkultur zu singen. GegenwärJg werden Diskurs, Sensibilität und gesammeltes Wissen offensichtlich doppelmoralisch verkannt. Wir wollen uns dümmer machen, als wir sind. Milliarden finden diesen Zustand unerträglich, aber nicht unumkehrbar. Chancen lassen sich aufzeigen. Die „Psychose“ im luKig schwingenden Rumba-Mantel kann den Weg aus der giKintensiven SelbstmedikaJon weisen. „Sag nie die Wahrheit“ ist ein Post-Punk-Manifest, das mit einer Sprachform spielt, die mit der Realität, wie wir sie uns erklären, bricht. Es geht ums Falsche in Spielregeln, Heuchelei und Liebe.

zusatzzahl

Der Albumaugau zieht förmlich rein ins Dialogfeld der Gewichtung und Gegengewichtung und in den Wecker-Alarm. Ergriffenheit folgt ihm auf dem Fuße. „Fürchte dich nicht“ und „Sternenflimmern“ ergeben beinahe eine Einheit, der Übergang ist klug arrangiert. Worte, die mit einem Gedicht Jörg Fausers umgehen, gibts nur im vorderen Teil des ersten der beiden Lieder zu hören, den großen Rest erzählt die Musik. Plötzlich entstehen riesige Panoramen des unausgesprochenen Selbstwahrnehmungsaustauschs zwischen Songmachern und Zuhörern. Der zweite Song des Liedpaars beginnt, wie der vorherige endete, wortlos. Großes Lob gebührt an dieser Stelle dem Trommler, der den live gespielten Drum&Bass-Puls einer unbesJmmten Größe entgegenschlägt. Der Text der Sternennummer will weg von weltlicher Wörterkakofonie, hin zum lyrischen Ausdruck. Wäre „LOTTO“ eine Figur, hä^e sie keine Lust mehr auf den vergewalJgten und bis zur Unkenntlichkeit verbrauchten Begriff Solidarität. Es zöge ihn zur Sensibilität. „Deine Musik“ erzählt von einer Heimat, die ein Sound, ein Geruch oder eine Person ist - gleichsam Schutzraum bietend und gewaltvoll. Die Kinderliedreimsilben „Pa pa papapa“ illustrieren das Paradoxon am Song-Ende geradezu plasJsch. Der innewohnende Sound einer Jugend geht in „Mantel“ über. Das Sterben eines Elternteils hat die Pubertät geklaut und die Teilnahme an einer Trauerkultur losgetreten, die ersJckt. Alle Relikte, die auf jene geliebte Person verweisen, sind von Schmerz und Ohnmacht besetzt. Erst als das Erzähler-Ich merkt, dass es ein Glücksfall ist, ausgeraubt zu werden, wirK es einen anderen Blick auf die lebenslange Trauerdroge. Davon wegzukommen bedeutet, atmen zu können. Am Ende fleht es: Räumt mir sa^en Ra^e den Keller bi^e leer!

gewinnausschü5ung

Das „LOTTO“-Album berichtet Profundes vom Kriegsschauplatz Sex. Es kann dem FrühlingshaKen, das geborstenen Illusionen naturgemäß folgt, viel abgewinnen. Alles steht zur DisposiJon, immer und überall. Was heute gegeben ist, nimmt morgen eine andere Form an; weniger greigar, fast unsichtbar. So gesehen wurde das neue Milliarden-Album „LOTTO“ klug beJtelt. Die „richJgen“ Zahlen von heute sind die „falschen“ von morgen. Oder, um es aufs Langspielpla^enformat zu übertragen: Das Musikmachen spielt auf Zeit und vermeintlichen Gewinn, sehnsüchJg voller Vorfreude. Das Spielen mit Möglichkeiten zeichnet den eigentlich sandkornkleinen Song groß. Haben, halten, loslassen, neufinden – die „LOTTO“-Songs haben ihren Ursprung in dem Begehr, etwas sagen zu wollen, das man versteht, ohne zu wissen, was es ist. Ben und Johannes sind weniger Autoren, die Geschichten kreieren und konstruieren als vielmehr Musikmaler ihrer Erlebniswelten. Da das Leben kein Vakuum duldet, gibt ́s auf „LOTTO“ verstörend schöne Bilder zu entdecken, vielschichJg und doch sorglos-muJg gepinselt. Wie beim ersten Mal.